Fronleichnams Prozession
Die „fünfte Jahreszeit“ der Bamberger Gärtner
Nicht Weihnachten, sondern die Fronleichnamsprozession ist für die Bamberger Gärtner der Höhepunkt des Gärtnerjahres: Denn „do kummd der Hergott ja nei die Strass“ – wie ein altes Sprichwort sagt. Deshalb nennen sie die Prozession auch ihre „fünfte Jahreszeit“.
Die Prozession wird erstmals 1390 erwähnt und findet seit edem 17. Jahrhundert in ihrer heutigen Form immer am Donnerstag nach dem ersten Sonntag nach Pfingsten statt.
Bis heute führen die „Oberen“ und „Unteren“ Gärtner sowie die Häcker mit großem Stolz diese einzigartige Prozession durch.
Nach der Eucharistiefeier in der Gangolfskirche beginnt sie ihren Weg durch die Mittel- Siechen und die Königstraße in der historischen Gärtnerstadt. Die Straßen und Gärtnerhäuser sind zu diesem besonderen Anlass mit frischen Birkenzweigen, Blumen und Fahnen geschmückt.
Entlang des Prozessionsweges sind immer wieder geschmückte Altäre aufgebaut, an denen die Prozession zum Gebet innehält.
In der Prozession tragen junge Gärtner ihre schweren Heiligenbilder und Statuen, die mit prächtigen Blumen geschmückt sind. Besondere Bedeutung kommt dabei dem Schutzpatron der Gärtner, dem Heiligen Sebastian, und Maria Magdalena zu.
Früher war die Prozession auch eine gern und oft genutzte Gelegenheit, um einem Gärtnermädchen einen Heiratsantrag zu machen. Dazu überreichte der junge Gärtner dem „Stuhlträger“ einen Blumenstrauß, den dieser der Angebeteten gegen ein Trinkgeld überreichen sollte. Nahm diese den Strauß an, war die Verbindung geschlossen.