Das Gärtner- und Häckermuseum

Mittelstraße 34, 96052 Bamberg

Das Gärtner- und Häckermuseum ist einzigartig in Deutschland und der kulturhistorische Kristallisationskern der „Gärtnerei“, der seit dem Mittelalter gewachsenen Gärtnerstadt.

Mit dem bewirtschafteten Hausgarten lädt es Sie ein in die nachempfundene Lebenswelt einer vergleichsweise wohlhabenden Gärtnerfamilie um 1900.
In Haus und Garten werden amüsant, lebendig und informativ die Zusammenhänge des kulturellen Erbes des urbanen Gartenbaus vermittelt mit dem Bamberger Dialekt, den Werkzeugen, der Gärtnerhaus-Geschichte, dem Handel, der Zunft und den noch heute sehr lebendigen religiösen Bräuchen der Bamberger Gärtner.
Den Häckern, den Bamberger Weinbauern, sind eigene Abteilungen gewidmet.

Nach seiner Neukonzeption 2012 wurde das Museum für den Bayerischen Museumspreis 2013 nominiert und 2016 stellvertretend für alle in der Gärtnerei aktiven Gruppierungen ins Bundesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes mit dem „innerstädtischen Erwerbsgartenbau in Bamberg“ aufgenommen.

1767 wurde das Museumsgebäude als Gärtnerhaus errichtet. Die die Straßenfassade prägende Durchfahrt führt in den rückwärtigen Hof und in den anschließenden langen, schmalen Hausgarten. Die zugige lange Halle teilte das Haus ursprünglich in den beheizbaren Wohnbereich links und den Wirtschaftsbereich rechts, der 1890-95 zur zweiten, modernen Wohnung umgebaut wurde.

Im Garten hinter dem Haus, der drei Prozent der kauerschen Gärtnerei ausmachte, werden beispielhaft Kulturformen von „Hausgarten“ mit Jungpflanzenanzucht und nahem Gemüse-„Marktfeld“ mit den reifenden Gemüsesorten der Zeit um 1910 gezeigt.
Mit ausgeklügelten Misch- und Folgekulturen nutzten die Bamberger Freilandgärtner jeden Fleck besonnten Garten- und Feldbodens. Dies und intensive Düngung ermöglichte mehrere Ernten pro Jahr.
Die Beetbreite entspricht der des noch in den 1920er Jahren im deutschlandweiten Vergleich als besonders effektiv beschriebenen „Bamberger Hackverfahrens“. So entspricht der Garten nicht nur der Zeitstellung des Hauses.

Bis ins frühe 20. Jahrhundert wendeten die Bamberger Gärtner auch die jahrhundertelang tradierten lokalen Anbauformen an, für die sie um 1800 hochgelobt worden sind. Nach dem Ersten Weltkrieg (1914-18) verdrängten moderne, rationelle Methoden und ab etwa 1970 die Mechanisierung Vieles des alten gärtnerischen Könnens und der damit verbundenen Mühsal.

Die hintere Gartenhälfte ist den Häckern, den Weinbauern im Berggebiet zwischen Michels- und Stephansberg, gewidmet. Hier werden auf „Obstwiese“ und „Baumfeld“ mit alten, Bamberger Obstsorten die um 1910 hier üblichen landwirtschaftlichen Kulturformen gezeigt.