Bamberger Gärtnertradition
Heilige und Gärtner
Das Brauchtum der Bamberger Gärtner ist nicht nur ein Ausdruck ihrer Verbundenheit mit der Natur und ihrer handwerklichen Fähigkeiten, sondern auch einer tief verwurzelten Verbindung zur Religion. Die Gärtner sehen ihre Arbeit auch als Berufung und verstehen ihre Rolle als Bewahrer der Schöpfung. Die Integration von religiösen Elementen in ihr Brauchtum stärkt seit alters her ihre Gemeinschaft und verleiht ihrer Arbeit noch eine weitere Dimension.
In der Gärtnerstadt gibt es eine besondere Fronleichnamsprozession. Sie findet seit 1440 immer am Sonntag nach Fronleichnam statt und wird von den Gärtnerfamilien mit großer Hingabe durchgeführt.
Davon zeugt der alte Gärtnerspruch:
„Für uns Gärdner is Frohnleichnam das Höchsda, weil do kummt der Herrgott jo nei di Strass“
Zwei bedeutende Figuren nehmen dabei eine besondere Stellung ein: Maria Magdalena, die Zunftpatronin, und St. Sebastian, der Schutzheilige der Gärtner.
Die besondere Verehrung für den liebevoll „Bastl“ genannten Gärtner-Heiligen zeigen mehre-re Sebastiani-Skulpturen in der Gärtnerflur. Viele Söhne der Gärtner trugen und tragen auch heute noch den Namen Sebastian.
„Soo kherds gmachd“
Auch das Umgraben ist in Bamberg eine Kunst – und Spaten ist nicht gleich Spaten.
Der Gärtnermeister zeigt, wie man es mit dem „Groobeisn“ richtig macht.
Ruggrübel & Co
Die lange Tradition der Bamberger Gärtner zeigt sich auch in ihren historischen Werkzeugen, die über viele Generationen weiterentwickelt wurden und nur hier zu finden sind.
Sie sind mehr als nur Instrumente der Arbeit. Sie sind Zeugen der Geschichte, Überträger von Traditionen und Symbole für die Kontinuität der lebendigen Handwerkstradition der Bamberger Gärtner.
Die „Schdazinäri-Goobl“
Sie dient dazu, die Bamberger Schwarzwurzel (Schdazinäri) auszugraben.
Ihre besondere Form ermöglicht es, das Wurzelgemüse mit relativ geringem Kraftaufwand zu heben, ohne sie dabei zu beschädigen.
Der „Ruggrübel“
Er findet bei der Ernte von „Gelber Ruum“ , „Gnoblich“ und anderne Wurzelgemüsen Verwendung. Mit ihm lockert man den Boden um die Wurzel und kann diese so ohne Beschädigung aus der Erde ziehen.
Der „Säärechn“
Das universelle Sähgerät mit variabler Reihenbreite
„Beggfreedla“ und „Haggfreedn““
Klug konstruierte Helfer beim Hacken, Vereinzeln und Unkrautjäten.
„Dreimol khaggd is amol gossn“
Der „Bflanzstiggl““
Der Garant für Rückenschmerzen
Das „Drillrädla““
Eine geniale Hand-Sähmaschine
Die Vidoes wurden freundlicher Weise vom Gärtner- und Häckermuseum Bamberg zur Verfügung gestellt